Sonntag, 15. September 2013

4. Semester - Sommersemester 2013

So nun endlich folgt der Post zu dem aktuell "abgelaufenen" Semester

Sommersemester 2013


Allem voran stand dieses Semester Physiologie und Biochemie an.
Und natürlich eilte die Zeit auf das kommende Physikum, dem 1. Staatsexamen, unaufhaltsam auf mich zu.
Insgesamt war es wahrscheinlich eines der Semester, in denen von uns Studis das Meiste gefordert wurde, aber nichts, was nicht zu bewältigen wäre.
Insgesamt kann ich sagen, ist man jetzt längst angekommen, weiß, dass man sich am Anfang des Semesters hinsetzten kann, das Buch auf der ersten Seite aufschlägt und bis zur Klausur zweimal komplett bis zur letzten Seite gelernt hat und einmal wiederholt und dann schlägt man nach der Prüfung das Buch zu, stellts in den Schrank und irgendwie brummt der Schädel...

Allerdings habe ich dieses Jahr auch nicht nur Zeit mit Lernen verschwendet, sondern auch beim Teddykrankenhaus mitgemacht. Demnach, freut es mich, mich euch als praktizierender Dr. ted. vorstellen zu dürfen: Dr. ted.: Facharzt für Plüschtiermedizin.
Tolle Sache, die mir mega viel Freude bereitet hat, die kleinen Kuscheltierchen zu behandeln und mit den Kindern wilde Geschichten von Kucheltierkrankheiten zu erfinden. Ich liebe Kinder :-D Wer weiß, vielleicht finde ich mich in ein paar Jahren doch in der Pädiatrie wieder?! :-D Wir werden sehen.
Mehr Infos zum Teddykrankenhaus gibts hier:Teddykrankenhaus-Dresden.

Und dann wäre da noch zu erwähnen, dass man sich auch gut dahinter verstecken kann, dass man lernt aber dieses Semester hab ich auch vieles nebenbei gemacht, was in dem extra Blog geschrieben steht...Prokrastination mal anders :-D...

Dann hat es dieses Semester noch ein Interview mit einigen Medizinstudenten aus Dresden für den UniSpiegel gegeben, ich Poste den Link dazu, schon mal hier, werde aber in einem anderen Post noch mal darauf eingehen. Es geht darum, was Studenten dabei empfinden, wenn sie an den Toten "herumschnippeln", welche Gefühle es bei ihnen auslöst und wie man damit umgeht, einem Toten zu begegnen, den man vollkommen "ausnimmt." Da auch Leute aus dem 4. Semester dabei sind, finde ich, gehört das hier mit hin: Klickt euch rein, wenn ihr mögt oder mal sehen wollt, wie so ein Präppsaal in Wirklichkeit aussieht :-D: Unispiegel


Jetzt möchte ich noch etwas ziemlich Persönliches loswerden, weil das eben auch in dieses Sommersemester 2013 gehört.
Ich habe sehr viel Zeit darauf verwendet, zwischen all dem Lernen, was nahezu zur Nebensache wurde, einem dem wichtigsten Menschen in meinem Leben zuzuhören, sie auf einem schwierigem Weg zu begleiten, der mich selbst emotional und psychisch auf eine Achterbahnfahrt geschickt hat, bei der ich mitten im Looping den Halt verloren habe und tief gestürzt bin und um ehrlich zu sein, bin nicht nur ich dabei abgestürzt, sondern mit mir das Studium auch. Nur so als Tipp, wenn ihr solch ein Fach studieren wollt/ studiert, sei euch geraten, euch ein emotional stabiles Umfeld zu schaffen. Man macht sich nur selbst kaputt. Wenn man es nicht auf die Reihe kriegt, so egoistisch zu sein und vor allem in der Vorklinik lieber darauf zu setzen, alle Prüfungen zu schaffen und abzuhaken, kommt man dem Ziel keinen Centimeter näher. Gesunder Egoismus ist schließlich für den Erfolg angebracht. Freunde hin oder her. Ja, die sind wichtig, Ja, die sind wirklich wichtig, wenn sie euch stützen. Aber meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ein Leben mit jemanden, der nicht Medizin studiert, der viel weiter außen vor ist, kaum möglich ist. Es ist echt traurig, dass man solche Leute verliert, die doch so wichtig scheinen mögen, weil sie eben nicht Medizin studieren. Ich denke, weil sie nicht verstehen, was wir wirklich leisten, wie scheiße es eben doch ab und an ist, was nach außen keiner sagt, weil man es ja immer irgendwie schafft. Gerade das "irgendwie" sollte die Meisten nachdenklich machen. Tut es aber nicht, und so bleiben wir in einem System stecken, an dem es vorne und hinten hinkt.
Mein Freundeskreis hat sich mit dem Studium ziemlich geändert. Fast jeder Freund ist einer meiner Kommillitonen/innen und eigentlich fühlt sich das noch nicht mal schlecht an. Man merkt erst immer nach dem Semester, wie "fremd" andere Menschen werden, die wenig/nichts mit Medizin zu tun haben, oder man nur noch wenige Gesprächsthemen findet, weil man komplett von Semesterwoche 1 bis 15 im Stoff steckt und einfach nicht abschalten kann. Ich sage nicht, dass man die "Nicht-Mediziner" aufgeben soll, ich finde es nur erstaunlich, dass schon das Studium an und für sich dazu beiträgt, soziale Kontakte zu limitieren. Klar, ist man immer selbst seines Glückes eigener Schmied, aber, ohne jemanden verkraulen zu wollen, und so absurd es klingen mag, ich finde, dass man gerade seine "Medizinerfreunde" braucht, weil die wissen wie es ist, was man denn durchmacht. Weil man sich verstanden fühlt. Und nichts ist schlimmer, als sich von einem Freund nicht verstanden gefühlt zu werden.
Nur so als letzte Anmerkung: Zieht Grenzen für euch selbst, wie weit ihr wirklich eine Freundschaft führen wollt, wie weit ihr eine solche "psychische Belastung" neben dem Studium eingehen könnt, ohne euch an euch selbst zu verraten. Ich wollte ganz unbedingt für diese eine Freundin da sein. Ich habe es auch getan, obwohl ich mich im Nachhinein sehr darüber ärgern könnte. Aber ich habe es getan und ich stehe dazu, auch wenn ich dadurch mein Studium vernachlässigt habe. Ich würde es wieder tun. So war und bin ich schon immer. Das glaube habe ich in diesem Semester gelernt, dass ich öfters mal darauf achten sollte, was mir gut tut. Aber "ich" bin aus dem Looping gefallen und nicht sie, ich musste ganz schon hart auf den Boden aufschlagen und mit dem Aufprall sind nicht nur körperliche Schäden entstanden. Ich heile, ich habe den Sommer genutzt, neue wichtige Freunde zu finden und dafür bin ich sehr dankbar.
Zumindest im Fortschritt mit der vor einem guten Jahr erlernten Patientenkommunikation, hat mir das dauerhafte Hinhören und "da sein" geholfen.
Irgendwas macht man falsch, wenn man mehr Zeit mit Freunden verbringt, als mit euren Büchern :-D

So und nun ist genug vom Rumgeheule, das Semester war nämlich rein fachlich, eines der interessantesten überhaupt:
angefangen bei:

Biochemie:
Knüfpte an vergangenes Wintersemester an und so galt es noch 4 Praktika zu absolvieren, dann eine Menge Integrativer Seminare und die Vorlesungen.
Vorlesung: Waren für meinen Geschmack relativ schlecht gestaltet am Anfang, bis dann der nächste Professor kam und eigentlich gar nicht so viel erzählt hat, aber mit seinem amüsanten Charme so einiges wet machen konnte. Bei ihm gabs auch sogennante "Haribofragen" also Fragen auf den Folien, die man ihm beantworten konnte in der Vorlesung und wenn man es richtig hatte, schoß er bis in die letzten Reihen vom Hörsaal kleine Haribotütchen (ähm naja...fürs Verständnis nicht schlecht, aber allen Nachfolgern sei gesagt, blättert euer Skript um, und ihr habt die Antwort. Und all denen die solche Streber waren, dass sie einfach nur das abgelesen haben sei hiermit mal ein "Ihr habt mega genervt" ausgesprochen :-D )
Praktikum: Die Biochemie Praktika waren die besten in der ganzen Vorklinik. Klar strukturiert, man wusste immer, was man machen musste und hatte kompetente Dozenten, die jedes Praktikum betreut haben. Das hat man auch mal gerne einen Tag gehungert für das Stoffwechselpraktikum, bei dem verschiedene Lactat- u. Glukosekonzentrationen bestimmt wurden, nachdem man sich in der sog. Postresorptionsphase (Phase nach dem Essen: ca von 7 Uhr bis 14 Uhr gehungert).Außerdem gab es ein Praktikum, in der wir die PCR (Polymerase Chain Reaction (Polymerase-Kettenreaktion) nachvollzogen haben und somit auch das Prinzip eines Vaterschafttests erlernten. Also alles Praktika, die praxisbezogen sind, so aber von uns auch nicht mehr gemacht werden, aber das war super in Ordnung und nicht mal viel Vorbereitungszeugs.
Praktikumsklausur: Ja nachher lässt sich immer leicht sagen, dass die einfach war, wenn man bestanden hat. Deswegen mal ganz "objetkiv" betrachtet: Man muss sich schon ins Zeug legen, die ganzen Stoffwechselsachen vom WS auf der Kirsche haben und das Praktikumsskript auswendig kennen. Gut ist auch, wenn man die Formeln von PRPP, verschiedenster Vitamine, Acetyl-CoA usw. vor Augen hat. Im Grunde mit Altfragen alles ganz gut zu lösen und echt fair gehalten (im Gegensatz zur unteren Seminarklausur...weiter unten mehr dazu...)
Seminare: Meine Einstellung für Vorklinik-Seminare wird sich wohl nie ändern. Die finde ich nämlich alle ziemliche Zeitkiller, die mir nur die Zeit zum Lernen rauben wollen, weil ich nicht wirklich viel daraus mitnehme. Die integrativen Seminare (Meine Mädels haben mich immer ausgelacht, weil ich immer vom "Seminar integrativ" geredet habe^^) gingen 2:15 h am Stück und waren manchmal ganz schön mega tief.
und zwar Klausurrelevant aber ich frag mich, ob sowas überhaupt einen Sinn hatte...
Drum dann auch 4 Wochen nach der Praktikumsklausur die Seminarklausur. und die hatte es ganz schön in sich. Da hatte man nun 8 Wochen so manche Nacht auch durchgelernt und alles gegeben und dann kamen 25 Fragen, auf deren Antworten man hätte auch Lotto spielen können. Kein Spaß das Ganze. Da lernt man 1000 Seiten Lehrbuch auswendig - also wirklich, so viel hat keiner vorher gelernt. und dann ist es einfach so mit 25 Fragen über Winter- und Sommersemester getan. Und die Biochemie Worte sind einfach unglaublich lang, und schwierig im Moment, aber sobald man lernt, merkt man, das hinter der alpha-Ketoglutarat-Dehydrogenase ein funtkionelles Enzym steckt, dass seine Funktion im Namen schon verrät. Biochemie hat mir ziemlich gut gefallen, besser als Chemie, weil wir eben nicht jede Formel kennen mussten, sondern nur "oberflächlich" welche Verbindungen es gibt, was eine Kinase macht, als einfaches Beispiel. Bei Biochemie denke ich, braucht man funktionelles Verständnis und muss Verknüpfung der entstehenden Produkte machen. Also alles durchdenken. Das hat mir ziemlich viel Spaß gemacht.

Physiologie:
Da gings dieses Semester etwas funktioneller weiter und wurde organspezifischer und bliebt nicht mehr nur bei den allgemeinen Funktionssachen.
Am interessantesten fand ich die Physio der Sinnesorgane besonders das Ohr und Geschmacksknospen usw.
Aber Physio finde ich ja immer schon etwas "langweilig"
Die Praktika waren ok und nicht mehr nur ne Alditüte voller Kurven, mit denen man nach Hause ging und die auswerten mussten. Sondern wirklich spannende Themen, wie zum Beispiel "Blut", wo wir unsere eigenen Blutgruppen bestimmt haben, gehäkelt und Gerinnunsschritte nachvollzogen. Überhaupt haben wir im Biochemie wie auch Physiopraktikum unmassen Bllut dieses Semester aus den Kapillaren im Ohr gezogen. Das war für manche immer bissl ätzend, wenn es nicht so laufen wollte ;-)
An die Seminare erinnere ich mich kaum mehr, weil sie solide waren. Nichts besonderes, einfach was, was man mitnahm und unterschrieb um endlich zur Prüfung zugelassen zu sein.
Von den Vorlesungen habe ich mir die meisten geschenkt, weil ich so viel mit Biochemie beschäftigt war. Fur Physio blieb einfach keine Zeit und die Prüfung war nur 4 Tage nach der Biochemie Klausur.
Ein ganz schöner Brocken, alles in time zu lernen. Ich habe meine Prüfung aber etwas später geschrieben, weil es sich so ergeben hatte. Den Praktikumsteil fand ich schwerer, als den Seminarteil. Ich denke, das liegt aber auch daran, dass man sich für den Praktikumsteil schlechter vorbereiten kann, weil das sehr uniintern organisert ist.

Insgesamt war es ein stressiges, anstrengendes, biochemiereiches Semester, dass total schnell mal wieder vorbei war. Somit ist die Vorklinik vorbei und das Physikum folgt.
Es gibt viele Dinge, die ich für mich aus diesem Semester mitnehme, Zwischenmenschliche, wie Fachliche.
Und eigentlich bin ich sehr froh, dass es jetzt doch so gekommen ist :-D
Die ganze Biochemie und Physiologie hat mir viele tolle Sachen, für den Unnützen Medizinwissen Blogpost gebracht also dann, viel Spaß beim Stöbern.
Vorklinik adé, wir sehen uns auf der anderen Seite...

eure Dr. ted. :-)

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