Samstag, 23. März 2013

Lustige Dinge im Krankenhausalltag

Zugegeben, das Leben ist nicht immer nur todernst und still im Krankenhaus, wobei man jetzt "todernst" auch als ganz schwarzen Humor auffassen könnte, dazu aber später mehr.

Es sind wie immer im Leben die Kleinigkeiten, die es voll lustig machen.
Angefangen dabei, auf was für ulkige Menschen man im Krankenhaus trifft. Oft habe ich mit Leuten zu tun, die einfach sooo lustig sind:
Schon allein die Leute, die denken, man hätte noch nie einen Patienten nackt gesehen. Mein Gott, die wissen nicht mal, was ich schon alles gewaschen habe und anfassen musste...Auf jeden Fall eine Patientin die ich gewaschen habe: Es spielte sich in etwa so ab, dass als ich sie wusch, der Pfleger herein kam und lediglich ihre Temperatur messen wollte. Und als er wieder aus dem Bad raus ist, sagt sie zu mir: "Ach, das macht mir nichts, wenn der Pfleger  hier rein kommt, der hat doch bestimmt schon mal nackte Frauen gesehen?!" Naja die Leute sind wie sie sind.
Wo wir grad beim Temperaturmessen sind. Meistens wird in den Krankenhäusern ein Plastikaufsatz (Synonym: Temperaturverhüterli) verwendet (Temperaturmessung im Ohr) und dann kam das in ein kleines  Becherchen (gelb) auf den Nachtschrank. Nach den Mahlzeiten haben wir immer das Geschirr aus den Zimmern abgeräumt und die leeren Medikamentenbecherchen (rot und blau) mit eingesammelt. Der Patient gibt mir die Becher und sagt bei dem gelben. "Das können Sie wieder haben, ich wusste nicht, wie ich das nehmen soll." Hahahahhahh mann oh mann, das ist das Temperaturverhüterli...Wie kann man nur denken, das als Medikament verwenden zu wollen, nachdem er schon die letzten vier Tage 3 mal täglich gemessen wurde :-)

In meinem ersten Praktikum schlich nach dem Frühstück eine Patientin die ganze Zeit um den Essenswagen herum, und die Tabletts eingesammelt hatten wir vor gut einer halben Stunde. Ich geh zu ihr, frage nach was sie sucht und sie antwortet, sich die Hand vor den Mund haltend:
"Main,Hephiss!"
Ich denk so: Hä? Was will die denn, der Wagen ist doch zu. Und ich noch mal so: Was suchen Sie? Und sie wieder "Main Hephiss." A ja. Ihr GEBISS! Ich geh krachen! Wie kann man denn bitte das Gebiss auf das Tablett nach dem Essen legen? Also den Essenswagen auf, die Tabletts abgesucht, und siehe da, da strahlen mich die wunderweiß mit Kuckident geputzen Zähne an - nicht, da hängt nämlich noch das Essen dran. Aber säuberlich fein hat die Patienten ihre Beißer in die dünne Stoffserviette eingewickelt. Was man alles für Dinge erlebt!
:-)
Das erinnert mich grad an einen Kumpel, der im Steigenberger Kellner gelernt hat. Dem ist es ähnlich ergangen, nur dass er als es dem Gast auffiel in den Abfallbottich musste und mit einer Kelle nach den Zähnen erfolgreich gefischt hat!
Es ist unglaublich, wie viele Leute tatsächlich die Dritten haben. Und vorsicht beim "Einsetzten" in den Kiefer, die Patienten neigen wirklich dazu, dir immer auf die Finger zu beißen! Und das bedeutet: Diese Muskulatur gehört zu der stärksten unseres Körpers, also Obacht sonst habt ihr bald künstliche Finger :-)

Nicht lustig, aber manchmal schon zum Schmunzeln, obwohl es sehr traurig ist, sind Demenzkranke. Ja ich weiß, man lacht nicht über sie, aber allein zuhaus in meinem Kämmerchen, da kann ich durchaus manchmal lachen. Zum Beispiel haben wir bei einem Opi mal an die Zimmertür von innen geschrieben "Kein Ausgang", weil erhöhte Fluchtgefahr bestand und immer wenn er aus dem Zimmer rausgeguckt hat, hieß es, "Aber zurück, hier steht doch extra kein Ausgang! und er : Achso stimmt :-) Ich finds lustig :-)
Und dann gab es noch einen älteren Patienten der nach einer Narkose an dem Durchgangassyndrom litt (zeitlich begrenztes, nicht therapierbares Delirium) - Soll heißen: er war aufgrund der Narkose "dement" geworden/ im Delir (nicht mehr Herr über seine Sinne) und geisterte dann auf der Station herum um seine Frau zu suchen, die ihm zufolge, doch gerade hier war. Er wurde dann auch aggressiv, weil er seine Frau nicht finden konnten. Zugegeben, ich habe den Fehler gemacht, ihn in die eine Richtung zu schicken und zu sagen: "Ihre Frau ist da hinten" weil ich ihn dahin schicken, wollte wohin er mit seinem Rollator nicht abhauen konnte. Leider kam ihm eine Krankenschwester entgegen und hat gesagt, dass seine Frau dort nicht ist. Und so kam er zurückgestiefelt. Also es war nicht wirklich lustig, eher etwas beängstigend, weil man nicht weiß, wie man so jemanden "bändigen" soll. Gott sei Dank ist er am nächsten Tag zu dem lieben Patienten geworden, den ich von vorher kannte.

Und dann einmal, hatte ich einen Blinden im Rollstuhl, der auf dem Gang mit dem Rollstuhl sein "Unwesen" getrieben hat und den Weg versperrt hat. Und da hab ich ihn in eine andere Ecke gefahren und gesagt  : So, damit sie mal was anderes sehen! In dem Moment ist es mir gar nicht aufgefallen, was ich da gesagt hatte, aber im Nachhinein, ist das schon lustig, weil der sowieso nichts gesehen hat :-)

Und dann die eine Patientin mit dem Rektumprolaps (also das heißt, dass das unterste Ende des Darms aus dem Anus (=Arschloch) rausguckt. Ich hatte die Übergabe nicht mitbekommen und war bei ihr zum Waschen eingeteilt, also das heißt, Ganzkörper und als ich an besagter Stelle angekommen bin, bin ich dermaßen erschrocken - ich mein, da guckt einem der direkte Arsch an. Purpurrot. Und dann hab ich die Patientin gefragt, ob sie da "was spürt" und sie hat mir von Spinalkanalstenose erzählt und dass sie da kein Gefühl hat^^
Und mich guckt der Arsch an...alles klar :-)

Patienten mit Hörgerät
eine ganz andere Spezies...
Mittags haben wir in den einem Krankenhaus immer eine Runde mit Puls und Temperaturmessung gemacht und nach Schmerzen gefragt. Das hatten wir alles schon bei der Patientin erledigt und als wir aus dem Zimmer rausgehen, hat sie endlich ihre Hörgeräte in die Ohren gewürcht und fragt: "So, was möchten Sie jetzt wissen" Perfektes Timing würde ich sagen. Das war so geil, weil sie tut und macht und als wir fertig sind, ist sie soweit :-) Hehe

Und noch ein Schmankerl aus dem Reigen des Ärztepersonals. Es kommt eben vor, das Ärzte mal gut gelaunt sein können :-) Allerdings gab es da einen (richtig gut aussehenden) Arzt, der ab und an pfeifend durch die Krankenhausgänge lief. Und irgendwie habe ich mich anstecken lasse und zurückgepfiffen. Gar nicht peinlich... Naja das Schmunzeln und verdutzte Schauen des Arztes war es wert ;-)

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